Kiel, Würzburg, Stuttgart: Kein „Corona-Effekt“ bei Schadstoffmessungen!
Erhöhte Schadstoffwerte trotz deutlich reduziertem Verkehrsaufkommen!
Messungen beweisen: Es liegt nicht am Autoverkehr!
Die Schadstoffmessungen in immer mehr deutschen Städten bringen es an den Tag: Obwohl die Corona-Pandemie bundesweit zu einem immensen Rückgang der Verkehrsdichte auf den Straßen geführt hat, zeigen die stationären Einrichtungen zur Schadstoffmessung keine Effekte auf die Luftqualität. Messstationen unter anderem in Kiel, Würzburg, Mainz, Wiesbaden und Stuttgart zeigen eindeutige Ergebnisse. Die Theorie, der motorisierte Straßenverkehr sei Hauptursache für die Schadstoffbelastung der Luft in den Städten ist damit widerlegt. Fahrverbote zur Luftreinhaltung sind unwirksam.
Wie eine Auswertung der Landesanstalt für Umwelt des Landes Baden-Württemberg zeigt, hat die bekannte Messstation am Stuttgarter Neckartor in der Woche unmittelbar nach dem Corona-Shutdown höhere Werte gemessen als in der Vorwoche – obwohl das Verkehrsaufkommen massiv zurückgegangen war. Dass es sich dabei nicht um eine Momentaufnahme handelt, wird auch deutlich, wenn der monatliche Durchschnittswert betrachtet wird: Dieser fällt für den März höher aus, als für den Vormonat Februar. Zur Erinnerung: Seit dem 13. März sind in nahezu allen Bundesländern die Bildungseinrichtungen geschlossen und zahlreiche Unternehmen haben ihre Mitarbeiter ins Homeoffice oder in Kurzarbeit geschickt. Für Stuttgart beziffern die Behörden den sich daraus ergebenden Rückgang des Verkehrsaufkommens auf immerhin rund 40 Prozent. Auch der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW) verzeichnet seit Mitte März einen Rückgang des wochentäglichen Pkw-Verkehrs von 40 Prozent, für die Wochenenden sogar von 70 Prozent. Es ist davon auszugehen, dass die Werte für das bevölkerungsreichste Bundesland auch auf alle anderen Bundesländer übertragbar sind.
Dass die Ergebnisse der Messstation am Neckartor auf einen technischen Fehler der Anlage zurückzuführen sind, erscheint indes unwahrscheinlich. Denn vergleichbare Messeinrichtungen in Kiel, Mainz, Wiesbaden und Würzburg produzieren analoge Ergebnisse. Mittlerweile hat das städtische Amt für Umweltschutz der Stadt Stuttgart eingeräumt, dass nicht allein der Straßenverkehr die Luftqualität beeinflusst, sondern auch Luftaustausch, natürliche chemische Prozesse sowie Schadstofftransporte durch die Luft teils über größere Entfernungen. Da die Messwerte nicht auf die signifikante Absenkung des Einflussfaktors „Straßenverkehr“ reagieren, ist klar, dass in erster Linie die übrigen Faktoren relevant sind und die bislang getroffenen Maßnahmen niemals einen Beitrag zur Luftverbesserung werden liefern können. Geht es den Verantwortlichen für die Fahrverbote tatsächlich um die Verbesserung der Luftgüte, sind diese nun in der Pflicht, Maßnahmen zu entwickeln, die gegen die eigentlichen Ursachen wirksam sind.
Vor dem Hintergrund dieser Faktenlage fordert der Automobilclub von Deutschland (AvD) die umgehende Aufhebung aller Fahrverbote und Zufahrtsbeschränkungen in deutschen Städten, die zum Zwecke der Luftreinhaltung erlassen worden waren. „Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Die erlassenen Fahrverbote zur Luftverbesserung sind reine Ideologie-Politik, um das eigene Wähler-Klientel zu bedienen“, sagt AvD Generalsekretär Lutz Leif Linden. „Die angebliche Wirkung bleiben sie jedoch schuldig. Die einzigen Effekte sind das Schaffen einer schlechten Stimmung gegen das Auto sowie eine Verunsicherung der Menschen in und um die Ballungsräume zulasten einer Schlüsselbranche unserer Volkswirtschaft.“
Aufwändigen Arbeiten besser an Fachwerkstätten
vergeben
Der Start in die neue Oldtimer- und Cabrio-Saison
steht vor der Tür: Wenn schon bald die ersten schönen Sonnentage und milde
Temperaturen locken, dann gibt es für die Autofreunde und ihre automobilen
Schätze kein Halten mehr. Doch nach der längeren Standzeit während der
Wintermonate, sollte die Fahrzeugtechnik gründlich gecheckt werden, bevor es
auf die erste Ausfahrt geht. Der Automobilclub von Deutschland (AvD) gibt Tipps,
wie die erste Ausfahrt nicht zum Pannenfall wird.
Es fängt mit einer guten Planung an
Bevor man seinem automobilen Schatz zu Leibe rückt,
ist eine gründliche Bestandsaufnahme in Form einer Sichtprüfung angeraten: Wie
sehen die Bremsen aus? Gibt es Undichtigkeiten? Sind Leitungen und Schläuche
okay? Was macht die Batterie? Zeigt die Karosserie Schadstellen? Wie ist es um
Zustand und Alter der Bereifung bestellt? Da gerade bei klassischen Autos
eigentlich immer etwas zu finden ist, sollten die anzugehenden Punkte
schriftlich auf einer Liste festgehalten und anschließend priorisiert werden.
Die für den Betrieb und die Fahrsicherheit unerlässlichen Mängel erhalten die
höchste Wichtigkeit, Maßnahmen zur Verbesserung von Optik und Zustand rangieren
entsprechend nachgeordnet.
Kontrolle von
Betriebsflüssigkeit und Schmierstoffen
Alles beginnt mit der Prüfung der Betriebsflüssigkeiten
und Schmierstoffe. Ist der Füllstand ausreichend? Wie ist der Zustand? Bei
Automatikfahrzeugen ist zudem eine Kontrolle des Getriebeöls angeraten. In
jedem Fall gilt: Bei dunkler Verfärbung oder starkem Geruch lieber den entsprechende
Betriebsstoff ersetzen, denn die akkurate Kontrolle reduziert mittelfristig den
Verschleiß und beugt größeren Garagenaufenthalten während der Saison vor.
Stand der Klassiker länger als sechs Monate still,
ist ohnehin ein Ölwechsel sinnvoll, weil das Öl dann mit Kondenswasser und
durch abgelöste Partikel verunreinigt sein kann. Dabei auch den Ölfilter nicht
vergessen. Das Alter des Fahrzeugs bestimmt die Wahl der richtigen Öl-Sorte. Vor
1960 enthielten Motoröle kaum nennenswerte Reinigungsstoffe (Dispergier- und
Detergiervermögen). Zehn Jahre später, also ab 1970, wurden bereits
entsprechende Substanzen zugemischt, allerdings in deutlich geringerem Maße als
heute. Hat das eigene Fahrzeug einen älteren, nicht aufgearbeiteten Motor sind
deshalb oft Ablagerungen vorhanden, die von modernen Ölen mit hoher
Reinigungswirkung abgelöst werden. Gelangen diese Partikel dann in den
Schmierfilm, besteht die akute Gefahr eines Motorschadens.
Einbereichsöle für Klassiker die erste Wahl
Aber auch ältere Motoren, die keine Ablagerungen
aufweisen, sollten nicht mit modernen, sehr dünnflüssigen Mehrbereichsölen arbeiten
müssen. Denn da ihre mechanischen Teile in der Regel deutlich größere
Toleranzen aufweisen, als bei aktuellen Motoren üblich, kann es dann zu einem
Schmierfilmabriss kommen. Ein Motorschaden wäre die unweigerliche Folge. Daher
sind Einbereichsöle sind für klassische Automobile unbedingt die bessere Wahl.
Besondere Aufmerksamkeit sollte der
Bremsflüssigkeit gewidmet werden. Diese ist bekanntlich hygroskopisch, also
wasseranziehend. So kann sich allein schon durch die Luftfeuchtigkeit der in
der Bremsflüssigkeit gelöste Wasseranteil in einem Umfang erhöhen, dass deren
Betriebssicherheit nicht mehr gegeben ist. Wer für die Zustandsprüfung der
Bremsflüssigkeit nicht extra in eine Werkstatt fahren will, bekommt im Internet
eine eigene Prüfspindel. Wenn es während der Wintermonate zu einem Verlust an
Bremsflüssigkeit gekommen ist, ist Gefahr in Verzug: Eine penible Kontrolle des
gesamten Bremssystems einschließlich aller Leitungen ist dringend angeraten, um
mögliche Leckagen ausfindig zu machen. Und weil die Bremsen ein ganz zentrales
Sicherheitsfeature eine jeden Fahrzeugs sind, sollten Bremssättel und Beläge zum
Saisonstart zumindest einer Sichtkontrolle unterzogen werden. Die Behebung
eventueller Auffälligkeiten gehört ganz nach oben auf die Prioritätenliste.
Kühlwasser, Servolenkung und Schmiernippel nicht vergessen
Jetzt geht es ans Kühlwasser, das nach einer
Kontrolle des Füllstands gegebenenfalls aufzufüllen ist. Frostschutzmittel ist nicht
nur für das thermische Wohlbefinden des Motors von zentraler Bedeutung, sondern
wirkt auch gegen Korrosion. Beim Nachfüllen ist darauf zu achten, dass der Ausgleichsbehälter
nur bis zur entsprechenden Markierung – oder wenn die fehlt – allenfalls bis
zur Hälfte gefüllt wird, da der Behälter im Fahrbetrieb unter Druck gesetzt
wird und ein zu hoher Füllstand zu Schäden führen kann.
Die Servolenkung ist auch bei etlichen Young- und
einigen Oldtimermodellen ein gängiges Ausstattungsmerkmal. Auch hier sollte die
Hydraulikflüssigkeit und vor allem die Servopumpe vor der ersten Ausfahrt kontrolliert
werden. Bei den meisten älteren Fahrzeugen mit dezentraler Schmierung gilt es
nun den vorhandenen Schmiernippeln, etwa an Antriebswelle, Gelenken oder Lagern
mit der Fettpresse zu Leibe zu rücken. Dabei unbedingt die Schmierpläne des
Herstellers beachten. Und nicht vergessen auch die Schlösser und Scharniere
sowie die Laufschienen von Schiebedächern zu ölen oder zu fetten.
Am Motor selbst die Stecker der Zündkerzen abziehen
und die Kerzen herausschrauben, um sie auf Schmutz (Verkokung) oder Rost zu
prüfen. Verrußte Kontakte lassen sich vorsichtig mit einer feinen Drahtbürste
reinigen, während Fühllehren für die Überprüfung des Diodenabstands unerlässlich
sind. Ummantelungen und Befestigungen von Kabeln und Kabelbaum einer genauen
Sichtprüfung unterziehen. Sind Defekte erkennbar, empfiehlt der AvD, mit dem
Austausch eine Fachwerkstatt zu beauftragen. Wer sich nicht zu den absolut
versierten Bastlern zählt, der sollte Einstellungsarbeiten an Motorlauf,
Vergaser und Zündung ohnehin durch die Werkstattprofis durchführen lassen.
Beleuchtung
und Elektrik des Fahrzeuges
Der Beleuchtung ist gerade bei Oldtimern erhöhte Aufmerksamkeit
zu widmen. Hier geht es weniger darum selber zu sehen, sondern vielmehr ums
„gesehen werden“. Denn im Vergleich zu den Lichtsystemen moderner Autos ist die
Strahlkraft von Oldtimer-Scheinwerfern und –Rückstrahlern geradezu funzelig und
der Ausfall eines Beleuchtungselements verschlechtert die Sichtbarkeit des
Klassikers überproportional. Daher bitte am besten vor jeder Ausfahrt die
Lichtanlage prüfen. Scheinwerfergläser auf Sprünge und blinde Stellen untersuchen.
Die Halterungen und Dichtungen des Scheinwerferkörpers checken. Auch Heizung
bzw. die Lüftung nicht unbeachtet lassen, sondern auf Funktion prüfen, sorgen
sie doch für gute Sicht aber auch für Behaglichkeit.
Reifen
immer kontrollieren
Ein ganz zentraler Punkt des Fahrzeugchecks zum
Saisonstart sind die Reifen. „Standplatten“ bei langem Stehen im Winterquartier
können bei zu geringem Luftdruck leicht durch das Fahrzeuggewicht entstehen. Ob
ein Austausch erforderlich ist, klärt sich bei einer Probefahrt, für die
zunächst der Reifenluftdruck auf den Maximalwert gebracht werden sollte. Bleibt
auch nach einigen Kilometern das holprige Fahrgefühl erhalten, sind neue Pneus fällig.
Zusätzlich gilt es das Reifenprofil auf Beschädigungen zu kontrollieren. Die
geringeren Fahrleistungen von Oldtimern sorgen hingegen dafür, dass Reifenverschleiß
kaum ein Thema ist. Das deutlich größere Problem ist der unvermeidliche
Alterungsprozess des Gummis. Wenn der Reifengummi aushärtet büßt er an Haftkraft
ein, was speziell bei feuchter Fahrbahn zu einem spürbaren Verlust an
Seitenführung und erheblich längeren Bremswegen führt. Alle sieben bis spätestens
zehn Jahre ist deshalb rundum eine neue Bereifung fällig, auch wenn die Pneus noch
„gut“ aussehen.
Historische Fahrzeuge sind oft mit heute nicht mehr
gängigen Reifensorten, wie etwa Diagonalreifen oder mit nicht mehr gängigen
Reifengrößen unterwegs. Der Reifenkauf kann somit zur Herausforderung werden.
Es gibt jedoch Hersteller, die Sonderserien mit neuer Konstruktion, aber
klassischer Optik in entsprechenden Größen auflegen. Diese Pneus sind allerdings
zumeist teurer als moderne Standardreifen.
Ist der Klassiker mit Weißwandreifen ausgestattet,
helfen bei der Reinigung nicht zu grobe Topfreinigungskissen, Neutralseife oder
eine Reinigungsmilch fürs Baden. Bei hartnäckigem Schmutz vorsichtig nasses Schleifpapier
mit 180er Körnung verwenden.
Unbedingt
Probefahrten einplanen
Sind alle Arbeiten erledigt, folgt die Probefahrt. Die
hilft nicht nur eventuelle versteckte Mängel zu entdecken, sondern auch, sich
langsam wieder an die Fahreigenschaften des automobilen Klassikers zu gewöhnen.
Wichtiger Punkt: Den Geradeauslauf testen. Läuft das Auto aus der Spur und
erfordert permanente Lenkkorrekturen, sollte ein Fachmann das Fahrwerk überprüfen.
Das gilt ebenso bei verzögerten Reaktionen auf Lenkbewegungen. Bremst das
Fahrzeug ungleichmäßig und bewegt sich aus der Spur, sind Arbeiten an den Bremsen
erforderlich. Dabei auch die Handbremse nicht vergessen, denn durch Temperaturschwankungen
während der Standzeiten kann sich der Bremszug längen. Das Nachstellen des Hebelwegs
oder der Austausch des Zugs schafft Abhilfe.
AvD – Die Mobilitätsexperten seit 120 Jahren
Als traditionsreichste automobile
Vereinigung in Deutschland bündelt und vertritt der AvD seit 1899 die
Interessen der Autofahrer. Mit seiner breiten Palette an Services wie der
weltweiten Pannenhilfe, einschließlich einer eigenen Notrufzentrale im Haus,
weltweitem Auto- und Reiseschutz, Fahrertrainings und attraktiven Events
unterstützt der AvD die Mobilität seiner Mitglieder und fördert die allgemeine
Verkehrssicherheit. Das Gründungsmitglied des Automobilweltverbandes FIA
betreut seine rund 1,4 Millionen Mitglieder und Kunden ebenso persönlich wie
individuell in allen Bereichen der Mobilität und steht für Leidenschaft rund
ums Auto.
Die Kontaktdaten der AvD-Presseabteilung:
Malte
Dringenberg, Media Relations, 069 6606-301, malte.dringenberg@avd.de
Herbert
Engelmohr, Unternehmenskommunikation, 069 6606-368, herbert.engelmohr@avd.de
Mit
freundlichen Grüßen
AUTOMOBILCLUB VON DEUTSCHLAND e.V. – AvD –
– Unternehmenskommunikation /
Presse –
Goldsteinstraße 237
60528 Frankfurt am Main
Deutschlands traditionsreichster Automobilclub feiert runden Geburtstag! Vielschichtiges Engagement und kaiserliche Weihen Trotz bewegter Geschichte bis heute lebendig und aktiv
Vor 120 Jahren, am 31. Juli 1899, greifen fortschrittliche Kreise rund um Victor Herzog von Ratibor die rasant wachsende automobile Begeisterung in Deutschland auf und gründen in Berlin mit dem Deutschen Automobil-Club eine Vereinigung von Automobilisten, die nicht vornehmlich auf industrielle Interessen ausgerichtet ist. Der als Deutscher Automobil-Club (DAC) gegründete Verein gibt sich knapp 20 Jahre später den noch heute gültigen Namen Automobilclub von Deutschland (AvD).
Rückblende: Wie kaum eine andere technische Innovation hatte die Erfindung des Automobils die Mobilität und die Freiheit der Menschen revolutioniert. In den Jahren nachdem Gottlieb Daimler und Carl Benz 1886 unabhängig voneinander Fahrzeuge mit schnelllaufenden Verbrennungsmotoren zum Patent angemeldet und Berta Benz 1888 die erste Überlandfahrt von Mannheim nach Pforzheim unternommen hatte, erlebt das Auto weltweit einen bis dahin beispiellosen Siegeszug. Zu den führenden Nationen zählt Frankreich, das nicht nur über eine prosperierende Automobilwirtschaft verfügt, sondern das auch mit viel beachteten Rennveranstaltungen die Bevölkerung für das Auto begeistert.
Mit Begeisterung und Tatendrang ins neue Jahrhundert
Der neu gegründete Deutsche Automobil-Club (DAC) erkennt den Handlungsbedarf in der Heimat und schreibt die „Pflege des Automobilsports“ als Vereinszweck in seiner Satzung fest. Bereits im Jahr 1900 veranstaltet er das erste Bahnrennen nahe Frankfurt am Main. 1904 beteiligt sich der DAC nicht nur an der Ausrichtung der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA), sondern fungiert auch als Veranstalter, des erstmals auf deutschem Boden ausgetragenen Gordon-Bennet-Rennens – Austragungsort ist Bad Homburg vor der Höhe – das als „Nationenpreis“ über hunderttausend Zuschauer aus dem In- und Ausland sowie die gesamte internationalen Presse begeistert. Im Anschluss an das Rennen kommen auf Initiative des DAC am 20. Juni die Vertreter der anwesenden internationalen Automobil-Clubs zusammen. Auf Anregung des DAC Präsidenten Herzog von Ratibor, der die Zusammenkunft als Vorsitzender leitet, wird die Gründung der Association Internationale des Automobile Clubs Reconnus (AIACR) beschlossen, die als weltumfassende Organisation die Förderung des Automobilsports und des neuen Verkehrsmittels Auto zum Ziel hat. Aus der AIACR wird im Jahr 1946 der Automobilweltverband FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) hervorgehen.
Kaiserliche Weihen
Vom vielschichtigen Engagement zeigt sich nun auch der zunächst skeptische Kaiser Wilhelm II. angetan und übernimmt 1904 die ihm angetragene Schirmherrschaft über den DAC. Der darf sich fortan Kaiserlicher Automobil-Club (K.A.C.) nennen und bezieht als adäquates Clubhaus, das am 27. Mai 1905 eingeweihte Palais Bleichröder im Herzen Berlins. An seiner Stelle am Leipziger Platz findet sich heute das moderne AvD-Palais.
Der eigentliche „Petrolhead“ in der Kaiserfamilie ist allerdings Wilhelms jüngerer Bruder Heinrich, der auch als Erfinder des Scheibenwischers Auto-Geschichte schreibt. Zu seinen Ehren richtet der K.A.C. von 1907 bis 1911 das erste mehrtägige Langstrecken-Rennen unter der Bezeichnung „Prinz-Heinrich-Fahrt“ aus, bei dem die teilnehmenden Tourenwagen in mehreren Etappen eine Gesamtstrecke von rund 2000 Kilometern quer durch das Reichsgebiet zurückzulegen haben.
Kfz-Versicherung – eine Erfindung des K.A.C.
Als 1918 bereits das Ende des 1. Weltkriegs erkennbar ist, denkt man beim K.A.C. bereits an die Zukunft – genauer gesagt, die automobile Zukunft. Denn es zeichnet sich deutlich ab, dass die 1913 von Henry Ford eingeführte Fließbandproduktion auch in den europäischen Autofabriken Einzug halten wird und die so deutlich günstiger produzierbaren Fahrzeuge für eine neue, breitere Schicht der Gesellschaft erschwinglich werden. Um die steigende Zahl der Autofahrer gegen die Risiken des in den Großstädten immer dichteren Straßenverkehrs abzusichern, gründet der K.A.C. zusammen mit der Allianz die Versicherung „Kraft“ als erste Kfz-Versicherung Deutschlands.
Wenige Wochen später endet nicht nur der Krieg, sondern mit der Abdankung Wilhelms II. auch die Monarchie in Deutschland. Und wenngleich politisch stets neutral, wollen und können sich auch die Mitglieder des K.A.C. dem demokratischen Aufbruch, der Deutschland erfasst, nicht entgegenstellen; sie benennen ihre Vereinigung in Automobilclub von Deutschland um.
Die 1920er Jahre: Der AvD hebt den Großen Preis von Deutschland aus Taufe
Trotz einer oft instabilen politischen Situation sowie hoher Reparationszahlungen an die Siegermächte, ist die sogenannte „Weimarer Republik“ geprägt von Aufbruch-Stimmung und einer offenen Fortschrittlichkeit. Bereits 1921 wird am südwestlichen Rande Berlins die AVUS (Automobil- Versuchs- und Übungsstraße) eröffnet, deren Bau maßgeblich durch den AvD gefördert und unterstützt worden war. Die Rennen entwickeln sich rasch zu auch international viel beachteten Publikumsmagneten, was nicht zuletzt an der legendären Steilkurve liegt, durch die die Teilnehmer in ihren brachialen Boliden mit maximalem Tempo brausen. Die AVUS ist auch Austragungsort des ersten Großen Preis von Deutschland, den der AvD 1926 veranstaltet. Den Premierensieg erringt ein gewisser Rudolf Caracciola aus dem verwunschenen Remagen am Rhein, gemeinsam mit Beifahrer Wilhelm Sebastian auf Mercedes-Benz. Insgesamt wird Caracciola noch fünf weitere Siege bei diesen Rennen einfahren und damit bis heute die Liste der erfolgreichsten Teilnehmer anführen. Im darauf folgenden Jahr verlegt der AvD den Großen Preis von Deutschland auf den wenige Tage zuvor eingeweihten Nürburgring, wo das Rennen bis 1976 ausgetragen wird.
In den Großstädten herrschen währenddessen mitunter chaotische Verkehrsverhältnisse. Das liegt nicht allein an der steigenden Zahl der Autos, die sich mit Pferdefuhrwerken, Straßenbahnen, Bussen, Fußgängern und Lastwagen arrangieren müssen, sondern noch viel mehr an den einzelnen Verkehrsteilnehmern selbst, die sich durch eine weitgehende Unkenntnis der Verkehrsregeln auszeichnen. Damit zumindest die professionellen Kraftwagenfahrer einen Beleg für ihr Wissen und ihre Zuverlässigkeit vorweisen können, stellt der AvD ihnen eine sogenannte „Bestallungsurkunde“ aus und lanciert damit den Vorläufer des heutigen „Führerscheins“.
Um der Gleichschaltung zu entgehen, wird der AvD zum DAC
Als 1933 die NSDAP bei den Reichstagswahlen zur stärksten Kraft wird und mit Unterstützung einiger bürgerlicher Parteien bald darauf Adolf Hitler zum Reichskanzler gewählt wird, bricht eine dunkle Zeit über Deutschland herein. Um der Gleichschaltung in der Einheitsfront der deutschen Kraftfahrer und der Eingliederung in den Der Deutschen Automobil-Club (DDAC) zu entgehen, ändert der AvD im Jahr 1934 seine Satzung. Damit einher geht eine Namensänderung in Deutscher Ausland-Club e. V. (DAC) sowie die Aufgabe der automobilen Tradition. 15 Jahre später liegt Deutschland nach dem verlorenen II. Weltkrieg in Trümmern. Sämtliche staatlichen Strukturen sind vorerst zusammengebrochen. Die Siegermächte haben das Land in vier Besatzungszonen mit jeweils eigenen Militärverwaltungen aufgeteilt. Aus Sorge vor Racheakten und Partisanen, den sogenannten „Wehrwölfen“, ist die Reisefreiheit zunächst innerhalb und besonders zwischen den einzelnen Zonen erheblich eingeschränkt.
Neustart nach dem Zusammenbruch
Bereits im Winter 1947/48 verlauten aus der sowjetischen Zone die ersten Vorschläge zur Wiederbelebung des AvD. Zwar wird die Idee auch in den westlichen Zonen von einstigen AvD Mitgliedern gerne aufgegriffen, doch die Umsetzung beansprucht neben erheblichem Engagement auch viel Zeit. Hinzu kommt, dass die ehemaligen Mitglieder von AvD und DAC durch die Kriegswirren mehrheitlich in alle Winde verstreut sind und mangels zuverlässigem Meldewesen teils nicht auffindbar sind, teils in Internierung oder Gefangenschaft sitzen und teils im Exil leben. Dennoch findet sich eine Gruppe von Optimisten, die überzeugt sind, den Geist des ursprünglichen AvD wieder erwecken zu können. Mit viel persönlichem Einsatz, tatkräftiger Initiative und entschlossenem Zupacken gelingt es ihnen, die Grundlage für den Wiederaufbau zu schaffen.
Allen Widerständen zum Trotz
Mitte Mai 1948 kommt es zu einem Treffen von Verleger August Christ, Georg Zettritz und Ministerialrat Dr. Eras, bei dem die Grundlagen und die Zielsetzung einer Wiederbegründung besprochen werden. Für den 5. Juni 1948 wird das erste informelle Treffen im Wiesbadener Hansa-Hotel einberufen – einschließlich der Bitte an die Teilnehmer, Getränke und Verpflegung selbst mitzubringen. Doch obgleich die Idee der Wiedererweckung unter den Teilnehmern sofort begeisterte Zustimmung erfährt, hängt der Erfolg kurz vor der bereits absehbaren Währungsreform am sprichwörtlich seidenen Faden. Der Erfolg der Bemühungen stellt sich dennoch ein: Binnen weniger Wochen schreiben sich Hunderte ehemaliger AvD-Mitglieder in die Listen für die Neugründung ein und der Gründungsfonds sammelt 40.000 Deutsche Mark (DM).
Erstes AvD Präsidium vereint zahlreiche große Namen
Am 6. November 1948 kommt es im Saal des Kurhauses von Königstein im Taunus zur Wiederbegründungsversammlung des Automobilclubs von Deutschland e. V.: Es wird eine neue AvD Satzung verabschiedet und ein Präsidium sowie ein Repräsentanten-Ausschuss als Vertretung der angeschlossenen Ortsvereine gewählt. Der ehemalige hessische Ministerpräsident und Rektor der Universität Heidelberg, Professor Dr. Karl Geiler, wird der vierte Präsident in der AvD Geschichte. Als Vizepräsidenten fungieren Carl Max Graf von und zu Sandizell sowie Georg Zettritz, als Sportpräsident der Rennfahrer Manfred von Brauchitsch. Zu den weiteren Funktionsträgern zählen unter anderem Dr. Heinrich von Brentano, Bundesaußenminister im ersten Kabinett Adenauer, sowie Dr. Harald Koch, Hessischer Minister für Verkehr und Wirtschaft.
Neue Heimat in Frankfurt am Main
Da das ehemalige AvD Haus in Berlin dem Krieg zum Opfer gefallen war, die Hauptstadt durch die Blockade der Sowjets nicht zu erreichen ist und über die Luftbrücke versorgt werden muss, sucht der wiederbegründete AvD eine neue Heimat in Frankfurt am Main. Als Übergangsquartier nutzt der Club zunächst zwei Räume, die ihm die Deutsche Turnerschaft in der Arndtstraße 9 zur Verfügung stellt. Aufgrund der allgemein schlechten Versorgungslage müssen anfänglich Holz und Kohlen zum Heizen in den Aktentaschen mitgebracht werden. Dennoch ist man so erfolgreich, dass bald auch in München, Baden-Baden, Frankfurt, Düsseldorf, Köln, Krefeld, Hagen, Dortmund, Essen, Aachen, Wiesbaden, Braunschweig, Bremen, und Hamburg Orts- bzw. Korporativclubs wieder ins Leben gerufen werden. Bis Ende 1949 steigt die Mitgliederzahl von 483 auf 1.541 Personen und überspringt im Verlauf des Jahres 1952 dann die 4.000er-Marke. In diesem Jahr bezieht der AvD zudem sein erstes eigenes Clubhaus der Nachkriegszeit in der Fürstenberger Straße im Frankfurter-Westend. Doch schon bald wird das Gebäude zu klein. Bereits 1955 wechselt der AvD seinen Sitz in eine mondäne Stadtvilla am Mainufer. Ende der 1960er Jahre manifestiert sich die positive Einstellung des AvD in dem Beschluss ein eigenes Bürogebäude als neue Clubzentrale in Frankfurt Niederrad (Lyoner Straße) zu bauen, dessen moderner Entwurf sich deutlich an der richtungsweisenden US-amerikanischen Architektur jener Zeit orientiert. Bis heute ist der Automobilclub von Deutschland in Frankfurt am Main beheimatet. Im Jahr 2017 wird die neue Hauptverwaltung in der Goldsteinstraße 237 im Frankfurter-Quartier Goldstein fertigstellt, die den Club heute beheimatet.
AvD – Die Mobilitätsexperten seit 120 Jahren
Als traditionsreichste automobile Vereinigung in Deutschland bündelt und vertritt der AvD seit 1899 die Interessen der Autofahrer. Mit seiner breiten Palette an Services wie der weltweiten Pannenhilfe, einschließlich einer eigenen Notrufzentrale im Haus, weltweitem Auto- und Reiseschutz, Fahrertrainings und attraktiven Events unterstützt der AvD die Mobilität seiner Mitglieder und fördert die allgemeine Verkehrssicherheit. Das Gründungsmitglied des Automobilweltverbandes FIA betreut seine rund 1,4 Millionen Mitglieder und Kunden ebenso persönlich wie individuell in allen Bereichen der Mobilität und steht für Leidenschaft rund ums Auto.
mehr Wetter geht nicht! Die Schleswig-Holstein-Fahrt 2018 war von der Sonne verwöhnt. Bei zwei Fahrzeugen gab es kleinere Pannen, die aber bereits am Abend behoben werden konnten, so dass alle Teilnehmer auf eigener Achse nach Hause fahren konnten.
Nachfolgend ein paar erste Impressionen von Helle Thomsen:
Weitere Bilder sehen Sie demnächst im geschützten Mitgliederbereich, bzw. alle Teilnehmer erhalten demnächst ein Speichermedium mit allen Bildern per Post.